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Vielleicht hätte der Bischof Aubert von Avranches im Jahre 708 den Wünschen des Erzengels Michael sofort folgen sollen, auf dem Mont-Tombe (Grabesberg) eine Kirche zu errichten. Doch erst als der Erzengel ihm ein Loch in den Kopf brannte, handelte der Bischof und errichtete ein erstes Sanktuarium auf dem Gipfel des Inselberges. Im Jahre 965 gründeten die Benediktiner hier ihr Kloster und 1023 folgte die erste romanische Kirche.
Während der Mont über die Jahrhunderte zu einem besonderen Pilgerort geworden war, verlor er während des 16. bis zum 20 Jahrhundert seine spirituelle Bedeutung. Als eines der abscheulichsten Gefängnisse Frankreichs wurde er nun eher gemieden.
Seit 1966, dem Jahr der Jahrtausendfeier des Klosters auf dem Mont-Saint-Michel, gibt es dort wieder Ordensleute. Die Brüder und Schwestern der Gemeinschaften von Jerusalem leben im südlichen Abtgebäude und gelegentlich kann man sie bei Besichtigungen erleben.
Ursprünglich war die Insel nur bei Niedrigwasser von der Küste zu erreichen. Um 1877 wurde ein Damm begonnen, über den eine Straße die Insel gezeitenunabhängig mit der Küste verband. Allerdings führte der Damm, der die natürlichen Meeresströmungen unterbrach, zur stetiger Versandung der Bucht. Zudem wurden jahrhundertelang Küstengebiete trockengelegt, um Ackerland zu schaffen. Die Kanalisierung des Flusses Couesnon, der in die Bucht mündete, verstärkte diese Entwicklung, so dass der Inselcharakter des Mont Saint-Michel immer mehr verloren ging. Jetzt wirkt ein Wehr dem entgegen. Während der Flut steigt das Wasser im Fluss immer höher. Schließlich wird der "Stausee" bei Ebbe abgelassen und die so erzeugte starke Strömung schwemmt den Sand um die Insel herum wieder fort.
Le Mont Saint Michel ist ein bei der UNESCO gelistetes Weltkulturerbe und Magnet für Touristenströme. Ein Pendelbusverbindungen über den rund einen Kilometer langen Zuweg ist eine komfortable Transportmöglichkeit für Besucher. Aber erst die Übernachtung in einem der Hotels in dem Zugangsbereich "La Caserne" bietet die Möglichkeit, diesen magischen Ort bei verschiedenen Lichtverhältnissen auch abseits der "Touristenhöchststände" zu betrachten und zu erleben.